Tag 365:
Der Mensch, der ich sein will

“Ein Kapitel ist geschlossen. Jetzt kommt das nächste. Bis das Leben irgendwann mal ein ganzes Buch ergibt.“

(Katharina Bartels)

Ich bin angekommen! Ein Jahr ohne Männer neigt sich heute Nacht seinem Ende entgegen. Es war ein tolles, grandioses und unglaublich bereicherndes Jahr mit so vielen neuen Erkenntnissen und Erfahrungen. Ich bin so sehr an mir selbst und über mich hinaus gewachsen. Als Resultat der letzten 12 Monate ruhe ich heute in mir und weiß endlich wer ich bin und was ich vom Leben und der Liebe wollen will. Nicht, weil ich die Welt um mich herum geändert habe, sondern weil sich die Welt in mir geändert hat.

Ein Zitat was wunderschön zusammenfasst, was ich in den letzten Monaten ohne Sex und Dates gelernt habe, ist Folgendes:

„Wenn du nach außen strebst, ist deine Reise endlos. Wenn du nach innen strebst, dauert sie nur einen Moment“
– Sadhguru

In der Vergangenheit habe ich stets im Außen nach meinem Glück gesucht. Männer waren mir deshalb zeitlebens so wichtig, weil ich tatsächlich dachte, dass mir eine Beziehung das Glück, die Erfüllung und das Gefühl der Geborgenheit schenken würde, die ich mir für mich so lange gewünscht habe. Heute weiß ich, dass das so nicht funktioniert. So wie ich mich außerhalb einer Beziehung fühle, so fühle ich mich auch innerhalb dieser sobald sich die Schmetterlinge im Bauch etwas beruhigt haben. Ich nehme alles mit. Und meine Probleme im Außen – auch mit Männern und in Beziehungen – haben viel mehr mit mir und meinen Themen zu tun als mit meinem Gegenüber, der in der Regel nur die Projektionsfläche meiner inneren Überzeugungen, emotionalen Muster und Glaubenssätze darstellt.

Am letzten Montag bin ich nach einem grandiosen Wochenende aufgewacht und hatte tatsächlich das Gefühl, dass ich endlich der Mensch bin, der ich immer sein wollte. Liebe und ein liebevolles Wesen zu verkörpern waren schon immer die wichtigsten Dinge in meinem Leben – ich hatte früher nur ganz falsche Vorstellungen was Liebe ist und was ich von ihr erwarten darf.

Ich weiß heute, dass Verliebtheit, Liebe und die Entscheidung miteinander eine Beziehung zu führen ganz verschiedene Dinge sind und eine Verliebtheit mit ganz vielen Schmetterlingen im Bauch nichts darüber aussagt, ob zwei Menschen auch im Alltag und über längere Zeit zusammenpassen. Und vor allem weiß ich, dass ich selbst der einzige Mensch bin, von dem ich erwarten kann mich zu lieben. Ich habe verstanden, dass die Liebe das „Wie“ und nicht das „Was oder Wer“ ist. Und dass ich nur mein eigenes Herz öffnen und Liebe sein muss, wenn ich mich nach mehr Liebe in meinem Leben sehne. Sobald ich Liebe, strahlt die Liebe, die ich aussende auf mich zurück und ist in meinem Leben präsent. Und je mehr ich Liebe gebe, desto mehr Liebe ist da. Liebe gehört zu den Dingen, die mehr wird, wenn man sie teilt. Ich habe gelernt mich selbst und jede Faser an mir zu lieben und das Leben komplett so anzunehmen wie es ist. Ja, tatsächlich habe ich Frieden und vor allem Zufriedenheit in und mit mir gefunden. Ein Gefühl, was buchstäblich unbeschreibbar ist. Es ist ein bisschen wie gleichzeitig mit Himmel und Erden verbunden zu sein.

Wer wahre Liebe sucht, muss zuerst Liebe werden und sich selbst vollumfänglich lieben. Liebst du nur Teile von dir oder liebst du dich nur unter gewissen Bedingungen – wie beispielsweise wenn du erfolgreich bist oder gut aussiehst – wirst du auch Liebe anziehen, die an Bedingungen geknüpft ist. Wichtig dabei ist auch zu verstehen, dass ein selektives Öffnen des eigenen Herzens Personen gegenüber, die dir positiv gesinnt sind und sich so verhalten, wie du es dir gern wünschst, genauso auch eine Liebe darstellt, die Bedingungen stellt. Liebe alles und jeden genau so wie es/er ist – auch wenn es/er vielleicht anders ist, als du es dir erhofft hättest. Der Sinn hinter gewissen Abzweigungen zeigt sich oft erst sehr viel später. Du musst nicht alles verstehen, du musst nur lernen es anzunehmen und deinen Widerstand dagegen abzulegen. Und auf einmal ist das Leben nicht mehr schwarz oder weiß, sondern eine wunderbare Reise voller neuer Erfahrungen, an denen du wachsen kannst. Auf einmal ist alles anders.

Das, was du im Außen suchst, kannst du nur in dir finden. Nirgendwo anders. Auch deine eigene Göttlichkeit und dein Licht kannst du nur in dir entdecken. Es ist das, was übrig bleibt, wenn du die Regenwolken, die manchmal aufziehen, beiseite schiebst und dein wahres Selbst entdeckt.

Früher habe ich im Außen nach etwas gesucht, was mir mein Leben erfüllt, weil ich die Fülle in mir nicht gesehen habe. Ich habe nicht erkannt, dass ich die ganze Zeit eigentlich nach meinem wahren Kern gesucht habe. In Wahrheit ging es nie darum jemand anderen zu finden – das konnte ich jedoch erst mit etwas Abstand verstehen. Und wahrscheinlich bin ich dabei auch genau deshalb nie fündig und glücklich geworden. Es galt den Menschen in mir zu finden, der ich immer sein wollte, meinen Kern freizulegen und alles andere, was nicht dazu gehört abzulegen.

Es ging darum ehrlich zu mir selbst zu sein und mich selbst so anzunehmen wie ich bin. Sodass ich von nun an mein Selbst ohne Angst und Selbstzweifel nach Außen tragen kann, weil ich weiß, dass ich so wie ich bin genug bin. Ich habe aufgehört meinen Selbstwert und das Gefühl für mich selbst durch die Spiegelung im Außen zu definieren und stattdessen gelernt mir selbst echter und authentischer zu begegnen. Und in dem ich mich so annehme wie ich bin, kann ich auch andere so annehmen wie sie sind. Bedingungslos.

Ich habe verstanden, dass Geben und Empfangen eins sind und man das Leben nur im Moment leben kann. Ich habe gelernt die Fülle in meinem Leben, die bereits immer da war, noch intensiver wahrzunehmen und mich selbst am Schopf aus dem emotionalen Sumpf zu ziehen, wenn ich mal wieder drohe darin zu versinken.

Ich habe mich komplett auseinander gebaut, die Teile geputzt, geprüft, wo nötig ersetzt und mich genereallüberholt. Ich finde es erstaunlich, was sich in 30 Jahres alles für emotionaler Dreck und Staub ansammeln kann. Die Tiefenreinigung und das Reflektieren, Hinterfragen, Loslassen alter Muster sowie die Entscheidung für neue Gefühls- und Verhaltensweisen war wie ein Frühjahrsputz für die Seele.

Ich war ein Mädchen. Heute bin ich eine Frau. Ich habe keine Angst vor der ominösen 30. Ich freue mich wie ein kleines Kind auf die nächsten Reisen meines Lebens. Ich bin heute genau da, wo ich sein will. Gerade ist einfach alles gut.

Würde ich das Ganze noch einmal machen? Ganz klar: Jaaa! Viel mehr noch. Ich würde jedem, der das Gefühl hat sich liebestechnisch im Kreis zu drehen und nicht zu finden, was er/sie sucht, empfehlen tatsächlich erst einmal von allem Abstand zu nehmen. Manchmal können wir den Wahnsinn, in dem wir uns befinden, erst sehen, wenn wir uns davon abwenden, zurückblicken und den Kontrast erkennen. Ich habe lange nach der großen Liebe gesucht. Ich habe sie gefunden – in mir, in allem, in den einfachen Dingen.

P.S..: Suchst auch du nach der großen Liebe und es will einfach nicht klappen? Dann kann ich dir nur empfehlen tatsächlich erst einmal bei dir selbst aufzuräumen, anstatt die Zeit in viele Dates zu investieren. Die Lösung deiner Probleme liegt nämlich nicht im Außen, sondern ganz allein in dir. Erst wenn du das Glück und die Liebe in dir selbst findest, kannst Sie den Irrglauben loslassen, dass du nur den richtigen Partner finden musst, um glücklich zu werden. Erst dann wirst du das finden, wonach du wirklich suchst.

P.P.S.: Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich auf meiner Reise begleitet und unterstützt sowie mich und meine Aussagen hinterfragt haben. Ich bin so dankbar für den Austausch und vor allem für die Menschen, die ich über dieses Experiment kennenlernen dürfte. Ihr seid alle so wundervoll!

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4 Gedanken zu „Tag 365:
Der Mensch, der ich sein will
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  1. So so schön das zu lesen! Und es macht Mut und gibt Hoffnung, dass es Wege gibt, die zu wahrer innerer Zufriedenheit führen. Ich freue mich wirklich für dich!

    Ich habe eine Frage bzw Bitte: Könntest du vielleicht ein paar deiner Lieblingsbücher mit uns teilen, die dich auf deinem Weg begleitet haben? Klar ist jeder Weg anders und es gibt keine Wundermittel, dennoch würde ich sehr gern deine Inspirationsquellen kennenlernen.

    Weiterhin wünsche ich dir alles gute und freue mich, auch weiterhin von dir zu lesen.
    LG C.

  2. zu wahrer innerer Zufriedenheit führen. Ich freue mich wirklich für dich!

    Ich habe eine Frage bzw Bitte: Könntest du vielleicht ein paar deiner Lieblingsbücher mit uns teilen, die dich auf deinem Weg begleitet haben? Klar ist jeder Weg anders und es gibt keine Wundermittel, dennoch würde ich sehr gern deine Inspirationsquellen kennenlernen.

    Weiterhin wünsche ich dir alles gute und freue mich, auch weiterhin von dir zu lesen.
    LG C.

    1. So so schön zu hören! Es macht Mut und gibt Hoffnung, dass es einen Weg gibt, der zu wahrer innerer Zufriedenheit führt. Ich freue mich wirklich für dich!

      Ich habe eine Frage bzw Bitte: Könntest du vielleicht ein paar deiner Lieblingsbücher mit uns teilen, die dich auf deinem Weg begleitet haben? Klar ist jeder Weg anders und es gibt keine Wundermittel, dennoch würde ich sehr gern deine Inspirationsquellen kennenlernen.

      Weiterhin wünsche ich dir alles gute und freue mich, auch weiterhin von dir zu lesen.
      LG C.

      1. Liebe C.,

        danke für deine Nachricht! Es gibt zwei Posts, die sich genau um diese Bücher drehen, die mich auf meinem Weg des letzten Jahres insbesondere begleitet haben:

        Post zu Tag 99: hLink Tag 99
        Post zu Tag 288: Link Tag 288

        Außerdem kann ich dir noch “Lieben was ist” von Byron Katie empfehlen. Das hat in den letzten Wochen noch einmal ganz viel gelöst.Die Methode findest du im Post zu Tag 353

        Alles Liebe! Lena

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